Energiepreisbremsen werden für den Staat günstiger als geplant

Heidelberg. Die Preisbremsen für Gas, Fernwärme und Strom sollen die hohen Energiekosten in Deutschland abdämpfen. Rund 100 Milliarden Euro hat die Bundesregierung für diese Entlastungen eingeplant. Laut Berechnungen des Vergleichsportals Verivox werden die staatlichen Hilfen jedoch nur einen Bruchteil davon kosten. Der Hauptgrund dafür sind die in den letzten Wochen deutlich gesunkenen Großhandelspreise für Gas und Strom.

Gaspreisbremse könnte unter 10 Milliarden Euro kosten

Bei der Gaspreisbremse deckelt der Staat den Arbeitspreis für 80 Prozent des Vorjahresverbrauchs auf 12 Cent pro Kilowattstunde. Der darüber hinaus liegende Verbrauch wird zum Arbeitspreis des aktuellen Gastarifs abgerechnet. Hinzu kommen die jährlichen Grundgebühren.

Im Januar liegt der durchschnittliche Arbeitspreis im Grundversorgungstarif des örtlichen Versorgers bei 16,75 Cent/kWh, im günstigsten Sondertarif des örtlichen Grundversorgers sind es 16,54 Cent/kWh. Laut dem Monitoringbericht der Bundesnetzagentur beziehen noch rund 65 Prozent der Haushaltskunden ihr Gas vom örtlichen Grundversorger. 35 Prozent werden von überregionalen Anbietern beliefert – hier liegt der günstigste verfügbare Tarif mit empfehlenswerten Bedingungen im Bundesschnitt bei einem Arbeitspreis von 13,28 Cent/kWh.

Für das Jahr 2023 kann der Gesamtverbrauch der Haushalte auf rund 282 Milliarden kWh geschätzt werden. Wird dieser Verbrauch auf die unterschiedlichen Tarifgruppen und aktuellen Preise verteilt, liegen die staatlichen Hilfen für die Gaspreisbremse im Jahr 2023 bei rund 7,8 Milliarden Euro. Dabei handelt es sich um einen Näherungswert. Einerseits waren Neukundentarife in der Vergangenheit deutlich teurer als aktuell, andererseits gibt es auch viele Bestandskundenverträge mit langfristigen, günstigeren Konditionen.

"Die Kosten für die Gaspreisbremse könnten im Jahr 2023 unter 10 Milliarden Euro betragen. Die Haushalte müssten dann deutlich weniger stark entlastet werden als geplant", sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox. "Das liegt vor allem an den deutlich gesunkenen Großhandelspreisen für Gas, die für günstigere Neukundenangebote für die Haushalte sorgen."

Wer in den letzten Monaten eine Gaspreiserhöhung erhalten hat, sollte darum die aktuell verfügbaren Angebote vergleichen.

Strompreise häufig unter 40 Cent/kWh-Grenze

Im Rahmen der Strompreisbremse wird der Arbeitspreis für 80 Prozent des Vorjahresverbrauchs auf 40 Cent pro Kilowattstunde gedeckelt. Der restliche Verbrauch wird zum Arbeitspreis des aktuellen Stromtarifs berechnet. Die jährliche Grundgebühr richtet sich ebenfalls nach dem aktuellen Tarif.

Derzeit beträgt der durchschnittliche Arbeitspreis im Grundversorgungstarif des örtlichen Stromversorgers 42,58 Cent/kWh. Im günstigsten Sondertarif des örtlichen Grundversorgers werden im Schnitt 42,05 Cent/kWh fällig. Laut Bundesnetzagentur befinden sich rund 61 Prozent der Haushalte beim regionalen Grundversorger. 39 Prozent der Haushalte werden von einem überregionalen Stromanbieter versorgt. Hier liegt der günstigste verfügbare Tarif mit empfehlenswerten Bedingungen derzeit im Bundesdurchschnitt bei 36,04 Cent/kWh – also bereits deutlich unter dem Deckelbetrag von 40 Cent/kWh.

Der gesamte Stromverbrauch der Haushalte im Jahr 2023 kann mit rund 127 Milliarden kWh veranschlagt werden. Wird dieser Verbrauch auf die unterschiedlichen Tarifgruppen und aktuellen Preise verteilt, liegen die staatlichen Hilfen für die Strompreisbremse im Jahr 2023 bei rund 1,4 Milliarden Euro. Auch dieser Wert ist eine Näherung, da die Neukundentarife in der Vergangenheit höher waren und die Bestandskundentarife vom aktuellen Preisstand abweichen können.

"Da viele Stromtarife einen Arbeitspreis von unter 40 Cent/kWh haben, müssen viele Haushalte keine staatliche Hilfe in Anspruch nehmen", sagt Thorsten Storck. "Dank sinkender Marktpreise dürften die staatlichen Ausgaben für die Strompreisbremse deutlich unter den Erwartungen bleiben."

Methodik

Die durchschnittlichen Arbeitspreise für Strom und Gas unabhängig vom Grundpreis hat Verivox erhoben. Die Aufteilung der Tarifgruppen wurde anhand der Angaben aus dem Monitoringbericht der Bundesnetzagentur 2022 vorgenommen. Für die Gesamtverbräuche der Haushalte wurde der Gas- und Stromverbrauch des Jahres 2021 laut AG Energiebilanzen herangezogen.

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