Surreal Madrid: Wie weiter nach dem Fehlstart ins Klimajahr 2020?
Die Beschlüsse der UN-Klimakonferenz von Madrid sind so müde wie die Delegierten nach zwei durchverhandelten Nächten. Die Konferenz ist ein gruseliger Fehlstart in das für die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens so entscheidende Jahr 2020. Nach den von Blockaden geprägten Verhandlungen schlussfolgert Michael Schäfer, Leiter Klimapolitik und Energie beim WWF Deutschland: "Jetzt erst recht! Jetzt kommt es darauf an, dass wir Ursula von der Leyens Mondrakete zünden, also den EU-Klimabeitrag deutlich anheben und den Funken auf andere überspringen lassen. Deshalb darf die Bundesregierung beim Klimaschutz in Europa nicht weiter auf der Bremse stehen."
"Länder wie Australien, Brasilien und die USA haben die nötigen Beschlüsse hier blockiert und jeden Fortschritt für mehr ambitionierte Klimaschutzziele abgeschmettert", so Schäfer weiter. Surreal Madrid, eine Weltklimakonferenz wie von einem anderen Stern: Viele Regierungen ignorierten die weltweiten Klimaschutzproteste ebenso wie die Realität der Erderhitzung, die schon heute durch die Zunahme von Dürren, Überflutungen und den Anstieg des Meeresspiegels die Existenzgrundlagen vieler Millionen Menschen zerstört.
"Gerade weil Madrid gescheitert ist, müssen jetzt die großen Wirtschaftsmächte Verantwortung übernehmen: Beim EU-China-Gipfel im September in Leipzig kommen der größte und der drittgrößte Klimaverschmutzer der Welt zusammen, gemeinsam müssen sie endlich ernst machen mit dem Kampf gegen die Erderhitzung", so Schäfer.
Von dieser Klimakonferenz bleibt nicht viel mehr als ihr Motto: Time for Action, Zeit zu Handeln. Denn in Madrid blieben die wichtigsten Themen liegen: Das Regelbuch des Pariser Abkommens wurde nicht fertiggestellt, für die Finanzierung klimabedingter Schäden und Verluste wurde keine vernünftige Lösung gefunden und die Achtung der Menschenrechte bei der Umsetzung wurde nicht sichergestellt.
Weitere Nachrichten
- Ende der Heizsaison: Historischer Kostenrutsch beim Heizen
- Reduzierte Mehrwertsteuer läuft aus: Gas ab April 11 Prozent teurer
- Milder Winter, gefallene Preise: Heizkosten sinken um bis zu 38 Prozent
- Bundesnetzagentur digitalisiert Daten aus Monitoringberichten Energie
- Rückkehr zum vollen Mehrwertsteuersatz erhöht Gaskosten um 11 Prozent
- Verband: Jetzt müssen aus Paragrafen Heizungen werden
- Bye-bye Verschwendung: So heizen und lüften Sie in Abwesenheit richtig
- BDEW zur Einigung für den Haushalt 2024 und für den Klima -und Transformationsfonds
- Preisbremsen-Aus lässt Energiepreise nur leicht steigen
- Verlängerte Preisbremsen für Strom und Gas entlasten Haushalte kaum