Deutsche Umwelthilfe lehnt geplante Subventionen für LNG-Terminals für Fracking-Gas ab

Die Bundesregierung möchte Bau und Betrieb von Anschlussleitungen für geplante LNG-Terminals zum Transport von amerikanischem Fracking-Gas von den Gas-Kunden finanzieren lassen, anstatt von den Betreibern der Anlagen. Dies geht aus einem Referentenentwurf einer Verordnung des Bundeswirtschaftsministeriums hervor. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisiert die geplante Kostenumlage auf die Gas-Kunden.

Aus Sicht des Umwelt- und Verbraucherschutzverbandes sollte sich die Bundesregierung vielmehr um den Ausbau und die Förderung von erneuerbar erzeugtem Gas bemühen, statt Auslaufmodelle klimaschädlicher Energiequellen zu fördern.

Die Anschlussleitungen sind erforderlich, um die geplanten LNG-Terminals in Brunsbüttel, Stade und Wilhelmshafen mit dem deutschen Gasnetz zu verbinden. Das Wirtschaftsministerium selber schätzt, dass die Anlagen-Betreiber und Investoren mit den Plänen um mehr als 130 Millionen Euro entlastet werden.

Dazu erklärt Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH: "Schmutziges Fracking-Gas importieren und dafür die Gas-Kunden zahlen lassen - das geht nicht. Die Bundesregierung versagt hier gleich an mehreren Stellen: Der Import von Fracking-Gas muss grundsätzlich gestoppt werden. Infrastrukturen, die das Erreichen des Klimaschutzplans 2050 gefährden, dürfen nicht mehr gefördert werden. Bei den LNG-Terminals besteht eine hohe Gefahr, dass wir in einigen Jahren vor 'stranded investments' stehen, weil sie aus Klimaschutzgründen nicht mehr nutzbar sind - finanziert durch die Verbraucher."

Aus Sicht der DUH wird Gas als CO2-ärmster fossiler Energieträger für eine Übergangszeit eine wichtige Rolle im Energiesystem spielen. Allerdings müssen neue Erkenntnisse zu CO2-Emissionen, die bei Förderung, Transport und Lagerung von Gas entstehen, in der Klimabilanz berücksichtigt werden. Dies gilt insbesondere für Fracking-Gas, das in einem besonders umweltschädlichen Verfahren gewonnen wird. Nachdem Fracking in Deutschland keine Aussicht auf Anwendung hat, darf die Nutzung dieser schmutzigen Technologie nicht durch die Hintertür durch den Import von amerikanischem Fracking-Gas ermöglicht werden. Stattdessen muss eine langfristige Perspektive für die Nutzung von erneuerbar erzeugtem Gas geschaffen werden. Insbesondere muss die Bundesregierung ein Konzept vorlegen, wie sich die LNG-Terminals mit den Klimaschutzzielen vereinbaren lassen.

Constantin Zerger, Leiter Energie und Klimaschutz der DUH: "Wir können nicht sofort auf die Nutzung von Erdgas verzichten. Aber es muss auch klar sein, dass die Nutzung endlich ist und im Einklang mit dem Klimaschutzplan ausklingen muss. Spätestens bis 2050 müssen wir daher aus fossilem Gas aussteigen. Bevor neue Gas-Infrastruktur mit Millionen gefördert wird, brauchen wir vielmehr eine Strategie für den Übergang zu erneuerbar erzeugtem Gas."

Die DUH fordert, dass neue Rahmenbedingungen für fossile Infrastruktur immer darauf geprüft werden, ob sie mit den Klimazielen von Paris und den völkerrechtlichen Verpflichtungen der Bundesregierung kompatibel sind. Neue Subventionstatbestände für fossile Energieträger dürfen nicht geschaffen werden.

Weitere Nachrichten

Verivox Logo© 2024 Verivox GmbH - Alle Rechte vorbehalten. Verivox verwendet größtmögliche Sorgfalt auf Aktualität, Vollständigkeit und Richtigkeit der dargestellten Informationen, kann aber keine Gewähr für diese oder die Leistungsfähigkeit der dargestellten Anbieter übernehmen. Bitte beachten Sie die AGB und Datenschutzbestimmungen von Verivox. Cookies Verträge hier kündigen
Cheabit Media Netzwerk: Strom-Preisvergleich · Reise-Schnäppchen · KFZ-Versicherung Preisvergleich